Beitrag vom 29. November 2018
Chef der Sportjugend NRW besucht TV Lemgo
E-Sports, Icaros und Jugendarbeit im Focus
Gut drei Stunden Zeit hat sich Jens Wortmann, Vorsitzender der Sportjugend NRW genommen, um dem TV Lemgo einen Besuch abzustatten. In einer offenen Diskussionsrunde ging es um aktuelle Themen wie E-Sports und Digitalisierung im Sport, allgemeine Jugendsportentwicklung sowie Hilfestellungen zum Aufbau eines aktiven Jugend-Teams im Verein. „Auslöser des Besuchs war unser neues Fitnessgerät ICAROS – wir sind ja der erste Verein in NRW, der eine solches Sporterlebnis mit virtueller Realität verknüpft“, freut sich TV-Vorsitzender Herbert Fischer über den Gast, der auch Mitglied im Präsidium des Landessportbundes ist.
Gemeinsam mit Katharina Ahlers aus dem Vorstand der Sportjugend stellte sich Wortmann den Fragen unter anderem von den Auszubildenden, FSJlern (Freiwilliges Soziales Jahr), Vertretern des KSB Lippe, dem Vorsitzenden des Stadtsportverbandes Lemgo, Hans Pawlowski sowie hauptamtlichen TV-Mitarbeitern.
„Das Thema E-Sport wird derzeit heiß diskutiert – die Sportjugend rät den Vereinen durchaus, sich damit zu beschäftigen, jedoch weniger aus Sicht einer neuen Sportart sondern vielmehr aus Sicht eines außersportlichen Jugendangebotes, das qualifizierte medienpädagogischer Begleitung bedarf und ein soziales Miteinander im Focus haben sollte.“, so Wortmann. Es gebe durchaus kritische Ansätze wie die kommerzielle Ausrichtung der Spielehersteller, die zu berücksichtigen sind. Auf der anderen Seite ist E-Sports faktisch ein wichtiger Teil der Jugendkultur und viele Aktiven verstehen sich selbst auch als „Sportler“. „Wenn die Eltern ein gutes Gefühl dabei haben, dass ihre Kids sich unter der Kontrolle eines Sportvereins mit Spielen wie FIFA oder anderen Sportsimulationen beschäftigen, kann das durchaus eine Chance sein, Kinder und Jugendliche an den Verein und seine klassischen Sportarten heranzuführen.“, sieht der Sportjugendvorsitzende Chancen und Risiken zugleich.
Bei der Entwicklung des Jugendsports gebe es aktuell eine Tendenz hin zu weniger klassischen Wettkampfsportarten, die langfristig und leistungsorientiert betrieben werden hin zu häufiger wechselnden Sportaktivitäten. Die Bewegungsförderung im Kindergartenalter und in den Grundschulen sei dabei ein Focus der Sportjugend. Für den Aufbau einer aktiven Vereinsjugend sieht Wortmann drei wichtige Voraussetzungen: „Der Verein muss es wollen, es braucht 2-3 junge Leute als Basis und ein spannendes Projekt als Identifikationsplattform“. Damit könne ein Verein sukzessive ein engagiertes Jugendteam aufbauen, das weitere Mitstreiter gewinnen kann.
Beim abschließenden Rundgang durch die TV-Halle und das vereinssportzentrum zeigte sich Wortmann beeindruckt von der Vielfalt der Angebote des TV Lemgo. Zum Abschluss kam dann auch der ICAROS zum Einsatz – der eigentliche Grund des Besuchs. Die Gäste absolvierten mehrere Flugrunden auf dem innovativen Trainingsgerät, dass mittels einer Virtuell-Reality-Brille den Aktiven durch einen virtuellen Parcour führt – erfolgreich zu bewältigen jedoch nur mit Muskelkraft und körperlicher Geschicklichkeit. „Ein tolles Angebot!“, waren neben Wortmann auch Hans Pawlowski vom Stadtsportverband und Christian Klute von der lippischen Sportjugend beeindruckt.